Noch gibt es am Hammerbach die gebänderte Prachtlibelle (hier das türkisfarbene Männchen). Der Eisvogel und die Wasseramseln sind aber bereits verschwunden...
Noch gibt es am Hammerbach die gebänderte Prachtlibelle (hier das türkisfarbene Männchen). Der Eisvogel und die Wasseramseln sind aber bereits verschwunden...

Gegen den Missbrauch der Natur - für das ökologische Gleichgewicht

Verluste, Zerstörungen und bedrohlicher Wandel in der Natur sind nicht zu übersehen - beim aufmerksamen Gehen durch die Pegnitzauen, entlang des Hammerbach und der angrenzenden Felder, ins Tal hinein und seine Flanken hinauf zu den Bergkuppen und Hochebenen... 

Da ist etwa die explosionsartige Ausbreitung des Japanischen Springkrauts, das ursprünglich mit wild abgelagerten Gartenabfällen in die Natur gekommen sein dürfte, und nun entlang der Wasserläufe die heimische Flora verdrängt. Da sind die mit rationellen Großmaschinen auf zusammengepachteten ehemals kleinteiligen Feldern weggepflügten Grasstreifen der Feld- und Wegraine - die dezimierten Hecken und Gehölze. Weil nun die Schutz- und Lebensräume für Feldhasen, Rebhühner, Fasane, Wiesel und Marder fehlen, sind die meisten dieser Tiergattungen in der so genannten Kulturlandschaft auch schon verschwunden.

Da sind die unübersehbaren Gewässerverschmutzungen durch das illegale Einleiten von Abwässern, durch das Einschwemmen von Gülle, chemischem Dünger und Giftstoffen von den angrenzenden Feldern. Kein Wunder deshalb, dass inzwischen Eisvogel, Wasseramseln und Uferschwalben nicht mehr zu finden sind.

Da sind immer mehr in Wald und Flur heimlich entsorgte Abfälle aller Art - von Bauschutt und anderem Sondermüll bis zu Planzenresten aus Zier- und Nutzgärten sowie Hecken- und Baumschnitt. Daneben bleiben die Äste von Baumfällaktionen und von Windwurf im Wald über Jahre einfach liegen, so dass zusammen mit dem Laub- und Nadelteppich eine dicke, verfilzte Bodendecke entsteht, die z.B. keine Pilze mehr wachsen lässt. Gleichzeitig wuchern immer mehr weiträumige Brombeer-Verhaue, die den Rehen und Füchsen kaum mehr Durchschlüpfe erlauben.

Da sind Verbuschungen und Baumwuchs auf ehemaligen Weideflächen, an Steilhängen und Kalk-Blockschutthalden unterhalb von Felsformationen. So wachsen die charakteristischen Landschaftsbilder des Jura zu - ihr eigentümlicher Reiz geht verloren.

 

Engagierte Dorfbewohner als Wächter, Aufklärer und Führer qualifizieren

Noch im Maßnahmenplan der ersten Konzeptphase enthielt das Entwicklungsprogramm "Gesundheitsregion Hersbrucker Land" das Handlungsfeld "Qualifizieren von Landschafts- und Natur-Lehrführern". Das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forst bot damals als Akademie-Ausbildung solche Ausbildungsseminare an. Damit sollte Selbständigen wie etwa Landwirten oder deren Ehefrauen ein neuer Einkommenszweig in einem naheliegenden naturnahen Tätigkeitsfeld erschlossen werden.

Inzwischen sind diese offiziell geförderten Maßnahmen aber offenbar gestrichen worden....

Umso mehr spricht dafür, das einst als wichtig erkannte pädagogisch-aufklärerische Wirken der Führer und deren Ausbildung nun lokal selbst zu realisieren.

Die einfachste und sinnvollste Lösung: Als Gemeinschaftsprojekt von Gemeinde, Bund Naturschutz und Grünem Zentrum am Ort.

Das notwendige Personal kann sich aus Männern und Frauen der Ortsbevölkerung rekrutieren, die sich ehrenamtlich für Naturschutz und Umweltbildung engagieren wollen und vielleicht sogar schon artverwandt tätig sind oder waren: Bio-Landwirte, Wald- und Landeigentümer, Aktivisten des Bund Naturschutz, Lehrer, Erzieher, Sozialpädagogen, Agrar-Ingenieure, Imker, Fischer, Jäger, Angehörige der Forst-, Wasserwirtschafts-, Vermessungs- und Umweltämter, Biologen, Geologen, Kreisheimatpfleger, Hobby-Heimatforscher und -Archäologen...        

Das mögliche Aufgabenspektrum:

  • Grundlagenarbeit für das Erstellen von natur- und landschaftsbezogenem Infomaterial und für Lehrpfade: Flora und Fauna, Spezifika der Erdgeschichte und Geologie, Naturkunde; Naturschutzgebiete etc.;
  • Führen von Schulklassen, von interessierten Bürgern aus der Wohnbevölkerung und von Besuchern - mit Schwerpunkten wie Ausgleich zwischen Ökologie und Ökonomie; Bedeutung ausgewogener Natur- und Kulturlandschaften; Sensibilität für Landschafts-, Natur- und Gewässerschutz; alternative, möglichst autarke Energieerzeugung;
  • Im Idealfall zusätzlich: Gästeführer-Funktionen zur Vermittlung von Orts- und Heimatgeschichte; Organisiation und Durchführung von Themen- und Erlebnis-Touren im Ortsumfeld.
  • Führen und Unterrichten von Land- und Forstwirten - mit Schwerpunkten Sensibilisierung für Wert und Bedeutung des Naturschutzes und für die ökologisch verträgliche Landwirtschaft; Nutzendarstellungen: Beweidung alter Weide- und Hutangerflächen, Landschaftspflegemaßnahmen und Renaturierung, Streuobstwiesen und Imkerei; Vorteile ökologisch verträglicher eigener Energieerzeugung sowie nachhaltiger Waldwirtschaft und Waldpflege.
  • Monitoring und Meldungen nach Vorgaben: z.B. Gewässer-Verunreinigung, wilde Abfall- und Müllentsorgung, Wegeschäden etc.
  • Kleinere Infrastruktur-Wartungsarbeiten in Wald und Flur: Wegemarkierung, Beschilderung von Natur- und Kulturdenkmalen, Beseitigen kleinerer Abfallmengen etc.

Die Aufzählung zeigt, wie nützlich schon eine kleine Gruppe solch motivierter und geschulter Personen sein kann.

Bei regelmäßigem Einsatz erscheint ein monatliche Aufwandsentschädigung gerechtfertigt. Kostendeckungsbeitrag durch Teilnahmegebühren für bestimmte Führungen.