Die Stübig: "wahrscheinliche" Vorfahren der Stübiger

In die Materie der Familien- und Abstammungsforschung habe ich mich ab 1983 nach und nach mit längeren zeitlichen Unterbrechungen und über mehrere Jahrzehnte eingearbeitet. Dabei war mir ein fundiertes Vorgehen aber sehr wichtig - und deswegen habe ich immer wieder anerkannte Experten um Hilfe und Rat gebeten.

Das Fazit: Es gibt eine ganze Reihe eindeutiger und plausibler Faktoren, die für die Abstammung der Stübiger von den Stübig sprechen - aber es gibt keine lückenlose Ahnenreihe über alle Generationen und den Zeitraum von rund 850 Jahren, um den es sich hier handelt. Deshalb müssen wir aus der rein wissenschaftlich-genealogischen Sicht auch von "wahrscheinlichen" Vorfahren sprechen.

Nach den bisherigen Forschungsergebnissen können wir die sogenannte genealogische Reihe im Mannesstamm "nur" über etwas mehr als 400 Jahre zurück bis um das Jahr 1600 nachweisen. Auch die Lücke von etwa 100 Jahren zum Ergebnisblock aus dem Mittelalter, der von etwa 1150 bis etwa 1500 reicht, konnte noch nicht geschlossen werden. Die bisher gesammelten Informationen deuten darauf hin, dass die Stübig gegen Ende des 15. Jahrhunderts Eigentum, Lehen und Besitz verloren, dass sie verarmten und wieder in den Bauernstand absanken. 1562 soll der letzte Stübig in Oberfranken gestorben sein.

Wahrscheinlich waren einige Angehörige der Familie aber schon vorher abgewandert. 

Dazu werden eben unsere direkten Vorfahren gehört haben. 

 

 

Informationen über die mögliche Abwanderung

von Familienangehörigen, bei denen sich der Name Stübig bis heute erhalten hat:

Dieter Zöberlein aus Burggrub, Autor eines 2018 erschienenen Werks über die Familiengeschichte der von Streitberg, hat bei seiner Archivforschung auch einige Verbindungen von Angehörigen der Familie Stübig mit den Streitberg ermittelt.

Die älteste Verbindung stammt aus dem Jahr 1263: Heinrich, genannt Stubech, im Gefolge des Bischofs Heinrich von Streitberg im Samland.

Heinrich von Streitberg war damals Bischof des Bistums Samland. Dieses Bistum und drei weitere (Kulm, Pomesanien und Ermland) lagen in dem Land, das später Ostpreußen genannt wurde. Sie waren 1243 unter Mitwirkung des Deutschen Ordens gegründet worden, nachdem der Orden ab 1230 dort im Auftrag des polnischen Herzogs Konrad von Masowien sowie von Pabst und Kaiser missionierte und kolonisierte. Die Stadtgründungen von Marienwerder, Elbing und Königsberg gehen auf den Orden zurück.

Im Jahr 1309 wurde der Hochmeistersitz von Venedig auf die vom Orden erbaute Marienburg verlegt.

Bemerkenswert ist, dass es bereits im Jahr 1219 eine erste Berührung mit dem „Orden der Brüder vom Deutschen Haus Sankt Mariens in Jerusalem“ gab: der älteste urkundlich nachweisbare Stübig (Heinrich de Nideccke, genannt nach seiner Burg Neideck) befand sich unter den Zeugen des Bamberger Bischofs Eckbert für den Verkauf des Dorfs Langen an den Deutschen Orden, der vom damaligen Ordens-Hochmeister Hermann von Salza (1209 -1239) vertreten wurde.

1219 kam auch Mergentheim in den Besitz des Ordens. In Franken hatte der Orden unter anderem Besitz in Nürnberg, Rothenburg, Wolframs-Eschenbach, Ellingen, Würzburg und Münnerstadt.

Ab 1200 gehörten dem Deutschen Orden aber auch Besitztümer in der Südsteiermark und in Halle. Um 1220 kamen erste Niederlassungen im Rheinland dazu.

All diese Fakten könnten erklären, warum es heute noch Familienangehörige der Stübig in Norddeutschland und entlang des Rheins gibt. Und wie die Freiherren von Stübig in die Steiermark gekommen sind.

 

 

Aus verschiedenen Gründen arbeite ich seit einigen Jahren nicht mehr aktiv an der Familienforschung.

Stattdessen bemühe ich mich darum, die seit langem begonnene Autobiografie nun weiter vorwärts zu bringen...

Diese Homepage-Seiten sollen aber dazu dienen, andere einschlägig tätige Familien- und Abstammungsforscher oder auch Historiker auf meine Ergebnisse aufmerksam zu machen, so dass ein Informationsaustausch zustande kommen kann und offene Fragen vielleicht doch noch geklärt werden...

Quellen:

Paul Oesterreicher; Die Burg Neideck; Bamberg 1819

Looshorn, Johann, Die Geschichte des Bistums Bamberg, München 1900

Germania Sacra, Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz, Band I, 1. Teil: Das Bistum Bamberg, bearbeitet von Erich Frhr. von Guttenberg, Berlin, 1937

Chroust, Anton und Proesler, Hans; Das Handlungsbuch der Holzschuher in Nürnberg von 1304-1307, Erlangen,1934

Gustav Voit, Der Adel am Obermain, Die Plassenburg, Band 28, Kulmbach 1969

Gustav Voit, Die Schlüsselberger, Schriftenreihe der Altnürnberger Landschaft, Band 37, Nürnberg 1988

Gustav Voit, Der Adel an der Pegnitz 1100 bis 1400, Neustadt Aisch, 1979

Helmut Kunstmann, Die Burgen der südwestlichen Fränkischen Schweiz, Neustadt/Aisch 1990

Helmut Kunstmann, Die Burgen der nordwestlichen und nördlichen Fränkischen Schweiz, Würzburg 1972

Helmut Kunstmann, Die Burgen der östlichen Fränkischen Schweiz

Wolfhard Vahl; Fränkische Rittersiegel; Eine sphragisch-prosophographische Studie über den fränkischen Niederadel zwischen Regnitz, Pegnitz und Obermain im 13. und 14. Jahrhundert; Neustadt/Aisch, 1997

Eugen Schöler, J. Siebmachers großes Wappenbuch, Band F, Historische Familienwappen in Franken, Neustadt/Aisch, 1975

Otto Meyer, Elisabeth Roth, Klaus Guth; Oberfranken im Hochmittelalter, Oberfranken-Stiftung Bayreuth, 1973

Hildegard Weiß, Historischer Atlas von Bayern/ Teil Franken, Bamberg, Kommission für bayerische Landesgeschichte München, 1974

Dorothea Fasnacht, Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Oberfranken/ Band 4: Ebermannstadt, Kommission für bayerische Landesgeschichte, 2000

Das Reichssteuerregister von 1497 des Fürstentums Brandenburg-Ansbach-Kulmbach oberhalb Gebürgs, bearbeitet von Gerhard Rechter, Selbstverlag der Gesellschaft für Familienforschung in Franken, Nürnberg, 1988

Dr. C. v. Raab, Schloss und Amt Vogtsberg bis Mitte des 16. Jahrhunderts und Das Erbbuch vom Jahre 1542, Plauen,1907/ Neuauflage Vogtländischer Heimatverlag Neupert Plauen. i.V.,1999

Fritz Reif, Gedenkbuch der Marktgemeinde Fleißen, 1933;

Müller, Roth, Amarotico, Heimatbuch der Egerlandgemeinden Fleißen-Schnecken im Bezirk Eger, Fulda, 1978

Zusatz-Recherchen, Expertisen und Informationen:

Germanisches Nationalmuseum Nürnberg (Siegel-Abguss-Sammlung), Literaturrecherchen;

Staatsarchiv Nürnberg, Dr. Friedrich; Staatsarchiv Bamberg und Hinweise Dr. Klaus Rupprecht; Stadtarchiv Nürnberg

Stadtarchiv Plauen, Kreisarchiv Oelsnitz, Staatsarchiv Chemnitz (Vor-Recherche); Österreichisches Staatsarchiv/ Kriegsarchiv, Wien, 

Sprachwissenschaftliche, namenkundliche Expertisen:

Forschergruppe Namen (Prof. Greule), Universität Regensburg, Stefan Hackl; Dr. Dr. Volkmar Hellfritzsch, Stollberg

Heraldische Expertise: Eugen Schöler, Schwabach

Fachgebiet Archäologie/ Baugeschichte: Universität Bamberg, Lehrstuhl für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit, Prof. Leif Ericsson/ Thomas Platz:  Grabungsbericht Ruine Neideck, Kampagne 1998-2001

Informationen und Urkundentexte von Thomas Rattler, Dormitz

Freundliche Mitteilung von Auszügen mit Personen-Nennungen "Stübig" in Verbindung mit Angehörigen der Familie Streitberg durch Dieter Zöberlein, Burggrub, aus dessen dreibändigem Werk "Die von Streitberg, Geschichte einer Fränkischen Adelsfamilie", 2018 

Dietmar Stübiger, Geneaologie aller Stübiger-Linien in Fleißen/ Egerland; Informationen von Norbert Lenz und Andrea Mayer