Wahrscheinlicher Urbesitz der Burg-Erbauer Stübig/ Neideck...

Nach Gustav Voit gehörte zur Burg Neideck Besitz in folgenden Orten:

Breitenbach bei Ebermannstadt, Ebermannstadt, Pretzfeld, Unterleinleiter, Wohlmutshüll, Trainmeusel, Muggendorf und bei der Wöhrmühle.

Dabei dürfte es sich um Wirtschaftshöfe mit Ackerland, Wald, Wiesen und Tierhaltung sowie um Mühlen und mindestens eine Schmiede gehandelt haben, die die Herrenfamilie, die Waffenknechte, das Gesinde und die Pferde auf der Burg versorgten.

Möglicherweise wurde auf der Wiesentinsel bei der Wöhrmühle bereits mit dem Bau der Burg Neideck auch ein Wartturm errichtet - zum Schutz der Mühle und ebenso zur Sicherung der Wasserversorgung der Burg aus einer Quelle am Talhang gegenüber Wöhr - dem so genannten Haagbrunnen. Ein weiteres Wasserkontingent bezog die Burg von der Jura-Hochfläche aus dem Hangbrunnen unterhalb Trainmeusel. Deshalb könnte auch hier schon in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts ein befestigter Nebensitz entstanden sein - zur Sicherung des Brunnens wie als Vorwarnstation der Burg. Möglichweise bestand dort sogar noch ein Bauwerk aus der Zeit der salischen Vorgängerburg. Die Wasserversorgung von außerhalb war für die Burg überlebenswichtig, weil es innerhalb des Burgareals keinen Brunnen gab, sondern nur Regenwasser in einer Zisterne gesammelt werden konnte.

Vor dem Hintergrund der bislang erforschten Familiengeschichte der Stübig/ Neideck handelt es sich bei dem historisch überlieferten "Besitz-Zubehör" der Burg Neideck mit hoher Wahrscheinlichkeit um die einstigen Nebenbesitzungen der Burg-Erbauer aus dem 12. und 13. Jahrhundert.

Weitere Indizien ergeben sich aus der Tatsache, dass die Stübig/Neideck im 14. und 15. Jahrhundert selbst als abhängige Dienstleute noch mit diesen Besitzungen in Verbindung stehen (Ausnahme Wohlmutshüll) und ihnen sogar noch freies Eigentum gehörte.

Beispiele dafür sind Wiesen im LangenTal bei Streitberg; der Langhof am Breitenbach bei Ebermannstadt; die Göckermühle am Breitenbach und zwei Güter; die Fleischbänke zu Ebermannstadt; ein Hofstätte mit Garten in Pretzfeld und Zehntanteile aus Pretzfeld; das Pfarrlehen und das Kirchen-Patronatsrecht sowie vier Güter in Unterleinleiter; Hof und Güter sowie weitere Lehen zu Trainmeusel; ein Gut zu Muggendorf und die "Hammerwiese bei dem Haagbrunnen bei Muggendorf" (= Haag); die Behausung auf der Insel Wöhr (kleiner Wohnturm zwischen zwei Wiesentarmen) unterhalb der Burg Neideck, dazu auch ein Hof, Äcker, Wiesen, die Wöhrmühle und das Wasserrecht.

Im Infozentrum auf der Burg und in der aktuellen Literatur gibt es keinerlei Hinweise auf die Bedeutung der Stübig/ Neideck!