Hoflage und Hofgeschichte

Lageplan-Ausschnitt Fleißen-West mit Stübiger Stammsitz
Lageplan-Ausschnitt Fleißen-West mit Stübiger Stammsitz

 

Hans Stüber und und Margaretha Krail haben das verlassene Anwesen mit dem Hausnamen "Mouratzenhuef" übernommen. Es gehörte zu den ältesten Höfen des Orts. Ursprünglich wurde er von der Familie Fischer bewohnt, die schon 1545 genannt ist. Einer der Fischer hieß wohl Moritz - und so ist der Hausname entstanden.

Zuletzt bewohnte Nikol Fischer den Mouratzenhuef. Er war 1636 ins "Bruderhaus" nach Eger gezogen; in eine Art von Altenheim. Der Lehensherr von Trautenberg versuchte das zu verhindern, hatte aber keinen Erfolg. Bis zum Ende des Dreißigjährigen Kriegs waren vieIe seiner Untertanen verschwunden und gestorben. Trautenberg hatte also ein großes Interesse daran, verlassene Höfe und brach liegende Ackerflächen neu zu vergeben, damit er wieder zu Einnahmen kam.

Das Anwesen lag am Nordhang oberhalb des Fleißenbachs Richtung Rohrbach, wo die Gründungssiedler im Mittelalter die erste Dorfanlage geschaffen hatten. Westlich neben dem Dreiseithof verlief ein Hohlweg, der ortsintern auch "Vöichzaat" (Viehzug) oder "Fischer-Weg" oder "Rohrbacher Weg" genannt wurde. Der Weg war gleichzeitig das Trassen-Teilstück einer alten Höhenstrasse, die aus dem Vogtland über Landwüst nach Eger führte.

Der Moritzenhof mit der Hausnummer 9 erhielt im 18. Jahrhundert ein Nebengebäude (Hausnummer 8?; 86) und wuchs zur Vierseitanlage. Das hatte einerseits mit Erbteilung zu tun, andererseits wahrscheinlich auch mit dem Umstand, dass ab 1699 in den alten Gebäuden eine Haltestation der Pferdepost eingerichtet und die Stübiger auch Posthalter geworden waren. Damals hatte Herzog Wilhelm von Sachsen-Zeitz "Fahrposten" von Adorf nach Eger eingerichtet.

 

So ähnlich könnte der Moritzenhof  um 1650 ausgesehen haben.
So ähnlich könnte der Moritzenhof um 1650 ausgesehen haben.