Elf Linien mit Haus-, Spitz- und Berufsnamen

Innerhalb der alteingesessenen "Nomenklatura" Fleißens galten die zugezogenen Stübiger als angemessene Ehepartner. Nicht zuletzt die reiche, weit verzweigte Sippe der Geipel scheint ihre Töchter gern mit Stübiger-Söhnen verheiratet zu haben.

Die Stübiger-Generationenfolge auf den Stammvater Hans lässt sich anhand der Brambacher Kirchenbücher gut nachvollziehen.

Siehe auch Menüpunkt Stammlinie Mouratz!

Andere Urkunden wie Steuerrollen sowie der Theresianische und der Josefinische Kataster geben weitere Auskünfte über den Status der Familie am Ort.

Im Jahr 1749 zahlte "Mathes Stübiger" als Untertan der "Herrschaft Wildstein Obern Teils" für einen Fronhof 4 Gulden, 57 Kreuzer und 2 Pfennige Kaiserliche Steuer. 1785 wurde der Josefinische Kataster angelegt, in dem die Hausbesitzer verzeichnet sind und ein Hausnummern-System eingeführt wird. Darin sind fünf mal Stübiger genannt. Stübiger "Georg Mathes" für das Haus Nr. 9; Stübiger "Mathes" für Nummer 10; für die Nummern 61 und 86 wieder Stübiger "Mathes"- und auch für das bei der Nummernvergabe 1785 gerade leer stehende Haus Nummer 88 wird Stübiger angegeben.

Beim 1749 genannten "Mathes" dürfte es sich um den am 20. März 1684 geborenen Matthäus Stübiger handeln, den zweiten Sohn von Michael Stübiger (geboren 12. März 1655).

Die Hausbesitzer von 1785 lassen sich wegen der Namensgleichheiten von Vätern und Söhnen schwerer dingfest machen. Im Fall des Hauses Nr. 9 scheint es sich um die Angabe des Altbesitzers, nicht um den tatsächlichen Besitzer und Bewohner im Jahr 1785 zu handeln. Das war "Johannes Stübiger, Einwohner zu Fleißen No. 9 und Altenteichischer Richter" (geboren 26. Februar 1723, gestorben 11. Mai 1800). Bei der Hausnummer 61 ist die Sache dagegen ganz klar: das war der Besitz des zweiten Sohns von Johannes Stübiger, des Schneidermeisters Johannes Matthäus Stübiger (geboren 8. April 1750), der 11 Kinder gezeugt hatte - von denen an seinem Todestag (29. Juni 1815) aber nur noch ein Sohn und vier Töchter lebten!

Aus diesen Beispielen zeigt sich, wie wichtig am Ort die Unterscheidung der verschiedenen Stübiger-Angehörigen wurde.

Johann Georg Stübiger, der älteste Sohn des Schneiders Johannes Matthäus sorgte dann mit 5 überlebenden Kindern von 10 für die Notwendigkeit von Namens-Zusätzen zur genaueren Bestimmung der Familienangehörigen.

Im Ortsaufriss von Pfarrer Unger aus dem Jahr 1840 sind schon Unterscheidungen nachweisbar: Abstammung aus dem Moritzenhof mit Namens- oder Berufszusatz und auch Spitznamen:

"Mouratz-Karl" = Haus Nr. 97, Karl Stübiger; "Mouratz-Honas" =  Haus Nr. 9, Johann Stübiger; "Mouratz-Christian" = Haus Nr. 22, Christian Stübiger; "Mouratz-Schneider" = Haus Nr. 61, Witwe von Johann  Georg Stübiger, Schneider; "Mouratz-Wagna" = Nr. 119 Karl Stübiger, Wagnermeister; "Holbeier" = Nr. 72, Johann Georg Stübiger, Strumpfwirker.

1848, bei der Abschaffung des Untertanenwesens und der Fron, erstmals die Nennung "Gaigl" = Haus Nr. 22, Johann Christian Stübiger.

Weitere Mouratz-Namenzusätze waren: "Mouratz-Matz" = Matthias; -"Fredl"; -"Toffel" = Christoph.

Bislang sind elf Stübiger-Linien mit eigenen Namen nachweisbar: Mouratz; Mouratz-Matz; Mouratz-Toffel; Mouratz-Schneider; Holbeier; Gaigl; Hanerl; Hankarl; Kloinkarl; Barthschneider; Kürschner.