Prominente Stübiger...

...in öffentlichen Funktionen:

Da war der Altenteichische Richter Johannes Stübiger (1723 bis 1800), dessen Amt etwa die Funktionen eines späteren Bürgermeisters und Polizisten für die Altenteichischen Ortsteile umfasste.

Bezeichnenderweise heiratete er Anna Maria Mereth (auch "Merita"), deren Vater Jacob aus einer der sehr wohlhabenden Familien Fleißens stammte und als Zedtwitz'scher Richter fungierte.

1885 wird ein J. C. (Johann Carl/ Christian/ Christoph?) Stübiger als Gemeindevertreter genannt.

Von 1928 bis 1930  war Fritz Stübiger gewählter Bürgermeister.

Fritz Stübiger (1890 bis 1970) führte ein außerordentlich vielseitiges Leben. Von 1906 bis 1911 war er kaufmännischer Lehrling und Angesteller beim Wirkwarenfabrikanten Adolf Päsold und Sohn. Von 1911 bis 1920 lebte er in Genf, Tanger, Marseille, Madrid und Barcelona; betrieb dann einen Instrumentenhandel, arbeitete später als Dolmetscher in Berlin und für die Luftwaffe und wurde schließlich Theater-Verwaltungsdirektor in Eger.

Lehrer in Fleißen waren: Christian Stübiger (1863, Aushilfslehrer);

Wilhelm Stübiger, Willibald Stübiger.

Leiter der Gemeindebücherei: Horst Stübiger

Zahnarzt: Dr. Walter Stübiger

...als Textil-Handwerker und Fabrikanten:

Als Kaiser Franz II 1781 die Leibeigenschaft aufgehoben und in eine gemäßigte Untertänigkeit umgewandelt hatte, bekamen auch die Fleißner mehr Freiheitsrechte. Sie konnten leichter wegziehen und ohne Einverständnis der Herrschaft heiraten. Auch die Gründung von Handwerksbetrieben war nun einfacher.

Nach dem Schneidermeister Johann Matthäus (1774) ist bei den Stübiger 1801 der erste Textil-Manufaktur-Spezialist nachweisbar: Johann Georg Stübiger (geboren 1775), der als Strumpfwirkergeselle Elisabetha Sabina Kohl heiratet.

1840 gibt es den Weber Johann Matthäus Stübiger im Haus Nr. 100 ("Holbeier") und dazu vier Stübiger-Handwerker, die sich als Strumpfwirker auf die hugenottische Rundwirktechnik spezialisert hatten:

Johann Georg Stübiger im Haus Nr. 72 ("Holbeier"); Johann Anton Stübiger im Haus Nr. 88; Johann Matthäus Stübiger im Haus Nr. 149 und Johann Karl Stübiger im Haus Nr. 105.

Aus einer typischen Manufaktur entwickelte sich ab 1840 die Wirkwarenfabrik von Johann Georg Stübiger. Sein Sohn Franz Karl Stübiger (1819 bis 1892, verheiratet mit Rosina Theresia, geborener Päsold) führt den Betrieb fort und ist der letzte Meister der 1786 gegründeten Strumpfwirkerzunft. In der nächsten Generation betreibt Johann Carl Stübiger (1850 bis 1887, verheiratet mit Christiane Pauline, geborener Geipel) die Wirkwarenfabrik am Fleißner Marktplatz im Haus der "Alten Post". Durch den frühen Tod Johann Carls endet die Unternehmensgeschichte. Sein ältester Sohn Richard (1875 bis 1953) betreibt ab 1909 eine Tapisseriewarenfabrik mit rund 50 Beschäftigten in Bad Brambach.

Aus einer anderen Stübiger-Linie entsteht ebenfalls ab 1840 eine zweite Wirkwarenproduktion unter dem Firmnamen "Georg Stübigers Nachfolger". Der letzte Inhaber Martin Georg Stübiger stirbt 1915. Danach muss das Unternehmen stillgelegt werden. Nach dem Ersten Weltkrieg wird die Produktion unter den neuen Eigentümern Bloß und Barth wieder aufgenommen. Die Firma hat bis 1946 eine Belegschaft von etwa 50 Personen.

 

...als Musikinstrumentenbauer

Hersteller von Geigen, Violinen und den dazugehörigen Bögen waren:

Richard Stübiger, Haus Nr. 100 im Oberdorf ("Kloinkarl");

Richard Stübiger, Haus Nr. 76 in der Säuerlingsgasse ("Holbeier");

Emil Stübiger, Haus Nr. 101;

Albert Stübiger, Haus Nr. 425 ("Hankarl")

Als Zithermacher arbeiteten:

Karl Stübiger, Haus Nr. 231 in der Bahnhofstraße ("Hanerl")

Georg Stübiger, Haus Nr. 111 im Oberdorf ("Barthschneider")

 

In Wien wirkten

der ausgewanderte Johann Stübiger (geboren 1864 in Fleißen) und sein Sohn Adolf.

Johann Stübiger war im Jahr 1910 Mitbegründer des österreichischen Geigenmacherverbands.

Sein Sohn Adolf leitete als Geschäftsführer die Wiener Geigenmacherfirma Anton Jirowsky.

 

...als andere Handwerker, Gewerbetreibende und Kaufleute

1840:

Witwe von J. G. Stübiger, Schneider, Haus Nr. 61 ("Mouratz") Wagnermeister Karl Stübiger, Haus Nr. 119 ("Mouratz")

Schmied Johann Nikol Stübiger, Haus Nr. 157

 

Ab 1933:

Kartonagenerzeuger Max Stübiger, Haus Nr. 1 ("Kürschner")

Frächter (Spediteur) Mathes/ Matthias Stübiger, Haus Nr. 16 ("Mouratz-Matz");

Bäcker Alfred ("Fredl") Stübiger ("Mouratz-Matz");

Kaufmann (Einzelhandel) Willibald Stübiger, Haus Nr. 383 ("Mouratz-Toffel")

Ladenbesitzerin Anna Stübiger ("Gaigl") Haus Nr.353 neben der Schule

Post/ Tabak/ Trafik (Frau/ Vorname?) Stübiger am Marktplatz  

 

In Wien lebte und arbeitete der Juwelier Rudolf Stübiger.

Ab 1939 stellte er für die Luftwaffe Ehrenabzeichen in Gold und Brillanten her.

 

Quellen zu Fleissen und Stübiger:

Fritz Reif, Gedenkbuch der Marktgemeinde Fleißen, 1933;

Josef Müller, Willibald Roth; Heimatbuch Fleißen-Schnecken, Fulda 1979;

Horst Stübiger, Ortsplan und Hausbesitzerverzeichnis der Marktgemeinde Fleißen, erstellt nach Unterlagen von Adolf Penzel und Ernst Schmidt, Eichenzell-Löschenrod 2002;

Dr. Walter Kreul, Der Aufsteig Fleißens zum führenden Industrieort des Egerlandes und die Rolle der Familie Stübiger, Egerer Zeitung, Ausgabe April 2006, Seiten 72-76.