Ortsansicht von Nordwesten mit Brucker Kirche: Ausschnitt aus Kupferstich von C. M. Roth "Bruck Landalmoßamt", 1759.

An der hohen Umfassungsmauer wird die Wehr- und Schutzfunktion der Kirchenanlage erkennbar. Nach der Zerstörung des Dorfs sowie der Plünderung und Beschädigung der Kirche im ersten Markgrafenkrieg 1449 dürften die Ergänzungsbauten zur Wehrkirche ausgeführt worden sein: drei Meter hohe Friedhofsmauern mit Schießscharten und ein Torhaus mit Türmchen auf der Ostseite. 1623 während des Dreißigjährigen Kriegs erhält der Kirchturm die heute noch vorhandenen vier Scharwachtürmchen.

Zur Geschichte Brucks...

Ein leicht passierbarer seichter Flussübergang dürfte dem Geländeabschnitt auf dem Ostufer der Regnitz schon in vorgeschichtlicher Zeit Bedeutung gegeben haben, an dem später eine Siedlungszelle, eine Kirche, Mühlen, eine Brücke und ein Zollposten entstanden.

Die strategische Lage der Furt wird durch den Verlauf des Altstraßennetzes erkennbar. Spätestens im 8./9. Jahrhundert zur Zeit der Karolinger querte hier eine West-Ost-Verkehrsmagistrale den Grenzfluss zwischen fränkischem Rangau und baierischem Nordgau: in ihrem weiteren Verlauf Richtung Regensburg und Böhmen wird sie "Eisenstraße" genannt.

Die Existenz einer ersten kleinen noch unbenannten Siedlung auf dem Ostufer der Regnitz ist aus zwei Urkunden nachweisbar:

Der Schenkung Kaiser Heinrichs II vom Jahr 1021 an sein 1007 gegründetes Bistum Bamberg über das alte Königsgut "Uraha" (Aurach) westlich der Regnitz - mit allen "zugehörigen und dienenden Gütern, die baierischem Recht unterworfen sind" - die damit also auf der Ostseite der Regnitz im baierischen Nordgau gelegen haben müssen.

Einer Schenkung des Bamberger Bischofs Eberhard aus dem Jahr 1024 an das Bamberger Domkapitel über den Herrschaftshofs Uraha. Sie enthält neben weiteren Nutzungsrechten des Bischofswalds auf der Regnitz-Ostseite die ausdrückliche Genehmigung zum Schlagen von Bauholz für die Errichtung einer Brücke, zur Instandsetzung von Gebäuden und zur Wiederherstellung von Mühlen.

Aus dem differenzierenden Wortlaut kann man schließen, dass erst um 1024 eine erste Holzbrücke über den Fluss entstanden sein dürfte. Gleichzeitig mussten Gebäude und Mühlen wieder aufgebaut werden, die vorher (möglicherweise durch eine Brandkatastrophe) zerstört worden waren. Die Brücke hat schließlich auch zum Ortsnamen "Bruck" geführt.

(Über die Lage von Uraha gibt es bis heute noch keine Erkenntnisse. Vermutet wird eine Position zwischen Schallershof und dem früheren Niederaurach = Frauenaurach. Vielleicht handelte es sich dabei um das landwirtschaftliche Gut, das den Königshof in Büchenbach versorgt hat.)

Weitere wichtige Hinweise auf eine Siedlung schon vor dem Jahr 1000: das archäologisch nachgewiesene Bestehen mehrerer kleiner Holzkirchen - vor der Existenz einer romanischen Steinkirche in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts.

Trotz dieser längeren Vor-Geschichte wird der Ort Bruck vergleichsweise spät erstmals urkundlich genannt: 1282 belehnt Kaiser Rudolph den Nürnberger Burggrafen Friedrich III mit drei Dörfern aus Reichsbesitz, darunter "Brukk".

Damit kam der Ort unter die Hoheit des Geschlechts der Zollern, die ab dem 15. Jahrhundert als Markgrafen von Brandenburg-Bayreuth-/Kulmbach auch die hohe Gerichtsbarkeit ausübten. Die wesentlichen Grundherrschaften teilten sich über die Jahrhunderte die Burggrafen von Nürnberg sowie die Fränkisch-Brandenburgischen Markgrafen, vertreten durch ihre Amtmänner, Nürnberger Patrizier und kirchliche Institutionen der Reichsstadt.

In Bruck hatten insgesamt 12 Lehensgeber 105 Lehensgüter vergeben; 48 davon waren markgräflich!

1358 erscheint der erste namentlich überlieferte Pfarrer in Bruck: Hermann Strobel. Er gehörte zu einer niederadeligen Sippe, die in Bruck Reichslehen besaß. Die Stammsitze der Großfamilie befanden sich in Marloffstein, Spardorf und Uttenreuth.

1361 lässt Kaiser Karl der Vierte an der für sein Neuböhmisches Territorium wichtigen West-Ost-Straßenverbindung eine Zollstatt am Flussübergang in Bruck errichten.

1386 verweigert der Burggraf dem Rat der Stadt Nürnberg die Befreiung der Nürnberger Kaufmannschaft von Zoll- und Geleitzahlungen in Bruck.

Um 1400 wird die heutige Kirche über den Fundamenten des kleineren romanischen Vorgängerbaus errichtet.

Die Mutterkirche des gotischen Brucker Kirchenneubaus dürfte die vom Eremiten Sebald um 1050 gegründete Kirche in Poppenreuth gewesen sein, die den Schutzheiligen Peter und Paul geweiht war.

Nachdem der Eremit und Pilger Sebald um 1070 gestorben und in Nürnberg begraben war, begannen Wallfahrten zu seinem Grab. Über dem Grab entstand im 13. Jahrhundert die Sebalduskirche. Von dort aus wurde bis zur Reformation die Brucker Kirche verwaltet.

Nachdem das Dorf 1449 im Ersten Markgrafenkrieg verwüstet und die Kirche beschädigt worden war: Ausbau zur Wehrkirche durch drei Meter hohe Friedhofsmauern mit Schießscharten und ein Torhaus mit Türmchen. 1623 während des Dreißigjährigen Kriegs erhält der Kirchturm die heute noch vorhandenen vier Scharwachtürmchen. 1824 Abbruch der Friedhofsmauer und Auflösung des Friedhofs, auf dem auch die Sterbefälle aus Buckenhof beerdigt waren.

1408 wird erstmals eine Steinbrücke erwähnt. Ebenso ein Pfarrhaus. Das heutige Pfarrhaus stammt im Kern aus dem Jahr 1560.

Nach 1450: Dorfordnung ("Weistum"), aus der auch hervorgeht, dass die Nachbarorte Eltersdorf und Tennenlohe kirchlich von Bruck verwaltet wurden und Bruck deren Gerichtsort war.

1470 ließ Pfarrer Paul Brogdorf von Pabst Paulus II Ablassbriefe ausstellen. Mit dieser käuflichen Sündenvergebung wollte er schneller Gelder für die Instandsetzung der im Markgrafenkrieg beschädigten Kirche beschaffen.

Wegen seiner Lage am Flussübergang mit der Zollstation, der Straßenverbindung und seiner Zentrumsfunktion für den näheren Umkreis dürfte der Ort wahrscheinlich schon im 16. Jahrhundert das Marktrecht erhalten haben. Im Jahr 1711 wurde ein dritter Jahrmarkt neben dem Kirchweih- und Bartholomäustag genehmigt.

Sicher gab es bereits seit karolingischer Zeit einen Militärposten. Ab dem Mittelalter stellte er die bewaffneten Schutz- und Begleitmannschaften ("Geleit") für die oft wertvollen Warentransporte der Kaufleute. Am Ort befanden sich bestimmt Warenlager sowie Ställe und Wohnsitze von Fuhrleuten, die ab hier den Weitertransport mit ihren Ochsen- und Pferde-Wagengespannen übernahmen. Wirts- und Gasthäuser fürs leibliche Wohl und zur Übernachtung durften ebenfalls nicht fehlen. Schmiede und Wagner hat es sicher auch gegeben, die den vielen Reittieren neue Hufeisen verpassten und Wagen reparierten. Die Bauern aus der Kleinregion brachten das Getreide hierher zur Mühle. Weil viele Reisende in den Ort kamen und auch übernachteten und obendrein die Kutscher des ansässigen Fuhrmannsgewerbes häufig durstig gewesen sein dürften, ist wahrscheinlich schon im Spätmittelalter mindestens eine gewerbliche Bierbrauerei entstanden.

1500 bis 1505?: Der Brucker Fuhrunternehmer Kunz Keltsch, "genannt Ochs", liegt in Fehde mit der Reichstadt Nürnberg Ursprünglicher Fehdegrund war die verweigerte Entschädigung für ein bei einem Nürnberger Transport-Auftrag verendetes Pferd. Nachdem Keltsch mit seinen Knechten wahrscheinlich Warentransporte der Nürnberger Kaufleute ausgeraubt und Begleitpersonen als Geiseln verschleppt hatte, wurde er wegen Landfriedensbruchs vom "Schwäbischen Bund" und der Reichsstadt geächtet. Angeblich soll Keltsch diese Fehde sogar stellvertretend für den Markgrafen Friedrich von Ansbach angezettelt haben. Immerhin aber mit dessen Einverständnis und der Unterstützung markgräflicher Gefolgsleute wie Anton von Vestenberg und Michael von Seckendorff. Söldnertruppen der Reichsstadt waren Keltsch und seinen Helfern auf den Fersen. Im Oktober 1501 sollen einige bei Dachsbach gefangen und dann in Nürnberg bei lebendigem Leib verbrannt worden sein. Im Januar 1502 hatte ein 350-Mann-Trupp vier Nürnberger Geiseln aus der Weiherhaus-Burg Buchklingen bei Emskirchen des Michael von Seckendorff befreit, die von Keltsch dort eingekerkert worden waren. Die Burg wurde niedergebrannt. Was aus Keltsch und seinem Gastgeber Seckendorff wurde ist nicht bekannt. 1503 soll ein Verwandter Keltschs in Bamberg hingerichtet worden sein.

Die in Bruck als Ensemble aufgestellten fünf Mahn- oder Sühnekreuze haben wahrscheinlich keinen Bezug zur Fehde. Ursprünglich waren es wohl sogar sechs. Sie standen einzeln in verschiedenen Flurstücken außerhalb des Orts. 

Auch das so genannte Keltschenschloss in Bruck hat mit der historischen Person nichts zu tun. Das Ur-Anwesen gehörte zum Lehensbesitz des Patriziergeschlechts Geuder zu Heroldsberg. Nachdem die Gebäude in Dreißigjährigen Krieg zerstört worden waren, entstand schon vor 1649 ein neues Haus, das als Wirtshaus "Zum Goldenen Bären" betrieben wurde. Erst durch einen großen Umbau 1724 bis 1726 erhielt das Haus sein repräsentatives Gesicht. Ende des 18. Jahrhunderts nutzten es die Geuder selbst als Herrensitz, verkauften es aber 1801. Danach folgten in kürzeren Abständen Weiterverkäufe: u. a. an den Bierbrauer und Gastwirt Gechter und an die Tabakfabrikanten Neder. Bis 1900 bestand im Erdgeschoß die "Neder & Cie. Cigarren &Tabakfabrik".

Der tatsächliche Sitz der Fuhrmannssippe der Keltsch könnte sich auf der Westseite der Fürther Straße befunden haben. Schräg gegenüber dem Anwesen, das wahrscheinlich erst im 19. Jahrhundert irrtümlich "Keltschenschloss" genannt wurde.

Weitere Herrensitze in Bruck:

Ein anderes Anwesen aus altem Reichsgut, das die Geuder in Bruck verwalteten, war das "Sackmanns Gutlein". 1477 entstand auf dem Grund ein zweigeschossiges Steinhaus. Nach der Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg bezeichnete man die Ruine noch als "das Steinhauß, das einem Schlößlein gleich gesehen". Auf dem Grundstück entstand 1852 die Mälzerei Hummelmann, die 1918 abbrannte.

Unmittelbar nördlich hinter der Brucker Kirche, an der zur Regnitz führenden Gasse, gab es einen dritten kleinen Herrensitz. Erstmals erwähnt 1417 als markgräfliches Mannlehen. Im 15. Jahrhundert mit häufig wechselnden Besitzern. 1516 bis 1548 gehörte es den Wiesenthau zu Hundshaupten.

1562 bekam der markgräfliche Zöllner Cunz Stainlein das baufällige Gebäude als Erbzinslehen. Um 1600 ging es an jüdische Besitzer. In Bruck hatte sich nach und nach eine jüdische Gemeinde gebildet, die einen Teil des Gebäudes von 1633 bis 1707 als Synagoge und Schule nutzte. Das Ritualbad, die "Mikwe", hat sich bis heute im Keller erhalten. Sie soll schon aus dem Jahr 1540 stammen.

Der vierte ursprünglich vorhandene Herrensitz, das so genannte Schlösschen auf der Ostseite des Marktplatzes neben der Sandbergstraße, ist erst 1966 abgerissen worden. Nun steht an seiner Stelle ein gesichtsloses Mehrfamilienhaus. Im 16. Jahrhundert befand sich dort der "Rudelshof", den zuletzt die Nürnberger Patrizierfamilie Tucher besessen hatte. 1678 baute Melchior Christian von Mayersbach auf dem Gelände ein repräsentatives zweigeschossiges Herrenhaus mit Hofhaus, verkaufte es aber 1690 schon wieder an den Fuhrmann Hans Zimmermann. Um 1760 erwarben die Tabakfabrikanten Gechter das Anwesen, die es bis 1834 besaßen.

Bruck wurde bereits 1524 evangelisch und unterstand bis 1796 der Nürnberger Kirchenbehörde: dem "Landalmoßamt".

1547 hält sich Kaiser Karl der Fünfte in Bruck auf.

1568 werden die "Judengasse" und die "Schorlachgasse" erstmals erwähnt. Der Abschnitt der heutigen Fürther Straße von Norden bis zur Kirche und dem Marktplatz war damals die "Herrengasse".

Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde Bruck besonders 1632 und 1634 schwer heimgesucht. 1632 hält sich der schwedische König Gustav Adolf länger in Bruck auf und lässt eine Notbrücke über die Regnitz bauen. 212 Einwohner sterben durch Kriegsereignisse und Seuchen. 1634 wird Bruck von Forchheimer Soldaten bis auf 14 Häuser niedergebrannt. 1618 zählte man rund 700 Einwohner, 1648 nach Kriegsende nur noch 255.

1671 gibt es auf dem Marktplatz einen Brunnen neben der Linde.

1674 wird die "Schießhütte" erstmals erwähnt.

1695 eine neue öffentliche Badstube erbaut.

Schon nach dem Dreißigjährigen Krieg scheint in Bruck und in den Nachbarorten wie Tennenlohe und Großgründlach Tabak angebaut worden zu sein. Ab 1670 werden die Berufsbezeichnungen Tabakhändler, -presser und -spinner genannt. Als neuer Wirtschaftszweig entstanden Tabakmanufakturen. 1839 gab es 13 Tabakfabriken, in denen rund 170 Personen arbeiteten, darunter viele Kinder schon ab dem fünften Lebensjahr.

1707 entsteht die neue Synagoge in der Judengasse.

1721 wird die heute noch vorhandene Linde gepflanzt. Schon 1597 wird eine Linde erwähnt.

1775 Bau einer neuen Steinbrücke über die Regnitz und Bau einer Pflasterstraße durch den Regnitzgrund nach Schallershof. Ein 1736 datierter markgräflicher Wappenstein wurde in die nach dem Zweiten Weltkrieg entstandene Betonbrücke eingebaut: auf der Nordseite des östlichen Brückenkopfs.

Von 1792 bis 1806 gehört Bruck zu Preußen; danach bis 1810 ist es unter französischer Besatzung; ab 1810 gehört es zum Königreich Bayern.

1811 gab es 184 jüdische Einwohner in Bruck. Das waren 15 Prozent der Einwohnerschaft. Um 1900 hatte sich die Gemeinde aber durch Auswanderungen und Wegzug nach Erlangen aufgelöst.

Siehe auch Kurzgeschichte der Jüdischen Gemeinde Bruck.

1814 wird Bruck Marktgemeinde im Königreich Bayern.

1821 leben schon mehr als 1300 Menschen am Ort.

1824 Abbruch der Friedhofsmauer, die etwa bis zur Mitte der heutigen Fürther Straße reichte. 1838-39 Bau der Distriktstraße Erlangen-Fürth, die nun direkt an der Kirche vorbeiführt.

1843 Eröffnung der Eisenbahnlinie Nürnberg-Bamberg, die östlich des Orts vorbeiführt. Bruck erhält keinen Bahnhof.

1843 Eröffnung des Ludwig-Donau-Main-Kanals, der unmittelbar am östlichen Ortsrand vorbeiführt. Die Güter wurden auf Holzkähnen befördert, gezogen von Pferden auf den Treidelpfaden des Kanaldamms. Später kamen auch Dampf-Zugmaschinen zum Einsatz. Der Kanal war gegenüber der Eisenbahn nicht konkurrenzfähig und wurde schon um 1900 nur noch wenig genutzt. Auf der ehemaligen Kanaltrasse verläuft heute die A73.

1871 Installation der elektrischen Straßenbeleuchtung

1894 Lokalbahnstrecke von Erlangen nach Herzogenaurach über Bruck. Bruck erhält einen Bahnhof, an dem auch die Züge der Hauptstrecke Nürnberg-Bamberg halten.

1924 wird Bruck nach Erlangen eingemeindet.

 

Quellen:

Rudolf Großner, Bilder aus Bruck (Band I), Heimatverein Erlangen, 1982;

Erich Birkholz (Herausgeber), Die Geschichte des Marktes Bruck; Eigenverlag, Erlangen-Elterdorf, 2008.

Veröffentlichung der "Beiträge zur Geschichte des Marktes Bruck" des evangelischen Pfarrers Christian Strom aus den Jahren 1906/07 (Übertragungen und Auswertungen der Pfarrmatrikel sowie historischer Achivalien) ergänzt durch den Ortskataster von 1850 mit den damaligen Hausnummern, das Hausnummern- und Eigentümerverzeichnis von 1932 sowie umfangreiches Fotomaterial.

R. Giersch, A. Schlunk, B. v. Haller, "Burgen und Herrensitze  in der Nürnberger Landschaft", Schriftenreihe der Altnürnberger Landschaft, Band 50